In der gegenwärtigen schnelllebigen Gesellschaft verändern sich die Lebenswelten der Schülerinnen und Schüler immer wieder aufs Neue. Resultierend aus dieser Wechselhaftigkeit sind Schülerinnen und Schüler unterschiedlichsten Faktoren ausgesetzt, welche sich auf das Wohlbefinden auswirken und zusammen mit den Entwicklungsaufgaben während der Adoleszenz auf die Schülerinnen und Schüler einwirken. Hierzu zählen unter anderem die folgenden Faktoren:
- Die Entwicklung einer Akzeptanz für den eigenen Körper und die veränderte Sexualität
- Die Auseinandersetzung mit veränderten Gefühlen und Bedürfnissen
- Zukunftsängste und die Vorbereitung der beruflichen Karriere
- Erhöhter Leistungsdruck in der Schule und in anderen gesellschaftlichen Bereichen
- Die intensive Mediennutzung
- Der Wunsch nach Anerkennung
- Die Entwicklung persönlicher Werte und einer persönlichen Ethik als Richtschnur für eigenes Verhalten
- Die Reflexion und Auseinandersetzung mit dem Konsumverhalten im Allgemeinen
- Die verringerte Verfügbarkeit von Bezugspersonen
- Gesundheitliche Auffälligkeiten
- Migration
- Veränderte Familienkonstellationen und die Entwicklung emotionaler Unabhängigkeit von Eltern und anderen Erwachsenen
- Neu entstehende Sehnsüchte und Ziele
- Die Auseinandersetzung mit den Rollenbildern innerhalb der Gesellschaft
Diese und weitere Faktoren wirken auf die Identität der Schülerinnen und Schüler ein und können ihre Entwicklung stören.
Durch die Suchtforschung hat sich ein unvoreingenommenes Bild des Suchtverhaltens manifestiert. Sucht entsteht sowohl Milieu von marginalisierten Bevölkerungsgruppen als auch in der Oberschicht. Suchtgefahren gibt es in Behörden und an anderen Arbeitsplätzen von der Pförtnerloge bis zur Direktionsetage. Sucht macht vor Geschlechtergrenzen und Altersgrenzen nicht halt.
So sind stoffgebundene und stoffungebundene Abhängigkeiten aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Damit ist auch nicht zu negieren, dass Abhängigkeiten innerhalb der Schülerschaft des Mädchengymnasiums der Erzbischöflichen Ursulinenschule vorherrschen können. Wegen dieser Aktualität und der intransparenten und sich wandelnden Masse an Stoffen und Verhaltensweisen, welche Abhängigkeiten fördern können, ist es unabdingbar, dass sich auch das Ursulinengymnasium konzeptionell aufstellt und präventiv handelt.
Dieses Konzept zur Suchtprävention soll Schülerinnen und Schülern, Erziehungsberechtigten, Lehrkräften und anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Ursulinengymnasium helfen, Möglichkeiten im Umgang mit dem Suchtverhalten aufzuzeigen sowie Aufklärung rund um das Thema Abhängigkeiten leisten.
Suchtentstehung kann als multifaktorielles Geschehen verstanden werden, wobei das Umfeld, damit auch die Schule, einen wesentlichen Beitrag hat. Resultierend ist eine transparente und klare Haltung der Schule gegenüber „Sucht“ elementar, was in einer Implementierung des Konzepts zur Suchtprävention kulminiert.
Das Ursulinengymnasium legitimiert dieses Konzept zusätzlich durch das christliche Profil. Das katholische bzw. christliche Menschenbild konstatiert ganz deutlich wesentliche Haltungen, die eine Suchtprävention begründen und unterstützen. Hier sind insbesondere die Würdigung der Person mittels der Gottebenbildlichkeit sowie die Heilsbotschaft Jesu Christi zu betonen.
Suchtprävention sollte frühzeitig (aber altersangemessen), kontinuierlich und langfristig eingesetzt werden. Wichtig ist innerhalb dieser die Stärkung der Person, die Schaffung von Strukturen innerhalb der Schule sowie die Aufklärung über Substanzen bzw. Verhaltensweisen.