Dietrich Bonhoeffer (1906 - 1945) gilt als einer der bedeutsamsten modernen christlichen Märtyrer, der aufgrund seines aktiven Widerstandes gegen Hitler im KZ Flossenbürg kurz vor dessen Befreiung von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde. Viele seiner Schriften aus dem Gefängnis wurden veröffentlicht und gelten bis heute als eindrucksvolle Zeugnisse des Widerstandes im 3. Reich – eine der bekanntesten ist das Gedicht „Von guten Mächten treu und still umgeben“, welches wir als Lied auch immer wieder in unseren Schulgottesdiensten gemeinsam singen.
Bonhoeffer stand wie kein anderer Theologe seiner Zeit für den aktiven Widerstand gegen menschliche Grausamkeit und politischem Terror.
Mathias Bonhoeffer,1958 in Göttingen geboren, ist selbst Pfarrer in der Kartäuserkirche in Köln und gab uns während seines Besuchs einen eindrucksvollen Einblick in seine Arbeit als Pfarrer und sein Leben, welches seit seiner frühen Kindheit geprägt ist von seinen weit über unsere Landesgrenzen hinaus bekannte Familiengeschichte.
In einer diskussionsreichen Gesprächsrunde, die von einem Team aus Schülerinnen beider Kurse thematisch geleitet wurde, sprachen wir sowohl über die Frage nach der heute noch existenten historischen Verantwortung, den Herausforderungen, denen sich Pfarrer*innen in einer immer stärker säkularisierten Gesellschaft stellen müssen als auch der Frage, wie sich die christliche Botschaft, die sich aus dem entschiedenen Handeln Dietrich Bonhoeffers zu seiner Zeit herleiten lässt, als Wegweiser für ein verantwortliches Handeln für Toleranz, Nächstenliebe und Demokratie in Kirche und Gesellschaft gerade heute produktiv von uns nutzbar gemacht werden kann.
Wir alle waren sehr fasziniert von der Begeisterung, mit der Mathias Bonhoeffer nicht nur über seinen Großonkel und dessen Wirksamkeit im 3. Reich berichtete, sondern auch von seiner ganz eigenen überzeugenden sozialen Einstellung bei der Arbeit mit Menschen im Umfeld der Kirche heute.
Im Gespräch immer wieder spürbar war sein dringlicher Appell gerade an junge Menschen, in gesellschaftlichen, aber vor allem auch politischen Fragen aktiv Stellung zu beziehen und dabei sich von christlichen Werten leiten zu lassen.
Sehr gefreut hat uns, dass auch wir ihn mit unserem Interesse haben so sehr begeistern können, dass er gerne bald wieder unsere Schule besuchen wolle.