Zum Inhalt springen

Abschied von Papst Franziskus

Datum:
25. Apr. 2025
Von:
Monika Burbaum

Mit großer Trauer haben wir die Nachricht erhalten, dass Papst Franziskus am Ostermontag gestorben ist. Papst Franziskus war ein wegweisender Papst, ein mutiger Denker und ein überzeugender Botschafter der Barmherzigkeit Gottes. In den Jahren seines Pontifikats hat Papst Franziskus sehr wichtige Impulse für einen lebendigen Glauben in unserer Zeit und ebenso zur Erneuerung der Kirche gegeben. Mahnend und ermutigend zugleich hat er Stellung bezogen zu zentralen Fragen von Theologie, Kirche und Gesellschaft. Gemäß dem Vorbild des heiligen Franziskus, dessen Namen er sich gegeben hatte, hat er immer die Sorge um die Armen und Schwachen, die Menschen an den Rändern der Gesellschaft, in den Mittelpunkt gestellt. Mit seiner Enzyklika „Laudato si“ (2015) und deren Fortschreibung „Laudate Deum“ (2023) zu sozialen Fragen und Umweltfragen, die für ihn unbedingt zusammengehören, hat Papst Franziskus einen entscheidenden Akzent zu einem der wichtigsten Themen unserer Zeit“ gesetzt, der weit über sein eigenes Leben hinausreichen wird. Franziskus war ein Mann des Glaubens, der stets auf die Kraft des Gebets vertraut hat und auch immer wieder zum Gebet ermutigt hat. Sein Gebet auf dem menschenleeren Petersplatz während der Corona-Pandemie im März 2020 hat viele Menschen tief bewegt.

Mit Nachdruck setzte sich der auffallend bescheiden auftretende Papst, der persönlich einen einfachen Lebensstil pflegte, in besonderer Weise für die Menschen in der Peripherie unserer alltäglichen Wahrnehmung ein, für die Armen, Ausgegrenzten, Übersehenen und Schwachen. Immer wieder betonte er die Verantwortung der Kirche, zu den Menschen an den sogenannten Rändern der Gesellschaft, eben an den Rändern unserer üblichen Wahrnehmung zu gehen.

Bei einer Reise ins Heilige Land 2014 warb Franziskus für Versöhnung im Nahen Osten. An der Klagemauer in Jerusalem umarmte er in einer historisch symbolischen Geste dreier Weltreligionen einen Rabbiner und einen Imam. In Yad Vashem gedachte er der Opfer des Holocaust. Zwei Wochen später trafen sich auf Einladung von Franziskus die Präsidenten Israels und Palästinas bei einem Friedensgebet im Vatikan. Wiederholt betonte der Papst die gemeinsamen Wurzeln von Christentum und Judentum und erklärte, Juden und Christen seien Geschwister. Jegliche Form von Antisemitismus verurteilte er mit Nachdruck.

Für sein Engagement für Frieden und Verständigung in Europa wurde Franziskus 2016 mit dem Aachener Karlspreis ausgezeichnet. Diese Auszeichnung bedeutet einen bleibenden Auftrag und eine deutliche Mahnung für die Kirche, immer auf der Seite des Friedens zu stehen, den Dialog zu fördern und die Gemeinsamkeiten der einen Menschheitsfamilie zu betonen. Denn: Wir sind alle Geschwister und schulden uns unbedingte Menschlichkeit!

Am Abend seiner Wahl hat Papst Franziskus die Menschen auf dem Petersplatz demütig gebeten, für ihn zu beten. Und das hat er bei jeder Begegnung gesagt: Bete für mich. Das wollen wir auch jetzt im Angesicht seines Todes tun und für ihn beten. Erbitten wir Gottes Barmherzigkeit und Freundschaft für unseren verstorbenen Papst Franziskus.

Ein Kondolenzbuch liegt im Kölner Dom bei der Schmuckmadonna im linken Querhaus aus.